Ich & Orson Welles

In „Ich & Orson Welles“ kreuzen sich die Lebenswege von Richard Samuels, einem 17-jährigen Schüler, und dem legendären Theaterregisseur Orson Welles im New York der 1930er Jahre. Richard stolpert über eine einmalige Chance, als er von Welles für dessen revolutionäre Broadway-Produktion von „Julius Caesar“ ausgewählt wird. Dieser Wendepunkt in seinem Leben führt ihn in die komplexe Welt des Theaters, wo Talent, Ehrgeiz und menschliche Beziehungen aufeinandertreffen. Die Begeisterung des jungen Schauspielers verwandelt sich bald in eine harte Lektion über Kunst, Macht und Liebe, als er sowohl die dunklen als auch die strahlenden Seiten der Bühnenwelt erlebt.

Ich & Orson Welles
Dauer: 94 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Richard Linklater
Produzenten: Ann Carli, Marc Samuelson, Richard Linklater
Hauptdarsteller: Zac Efron, Claire Danes, Christian McKay
Nebendarsteller: James Tupper, Eddie Marsan, Leo Bill
Studio: Universal Pictures
Sprachen: Deutsch, English

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Während Richard sich in die Assistentin des Regisseurs, Sonja Jones, verliebt, beginnt er, die hohen Anforderungen und Launen von Welles zu spüren. Diese persönliche und berufliche Achterbahnfahrt wird durch Richards jugendlichen Idealismus und seine Begegnungen mit den schillernden Persönlichkeiten des Mercury Theatre geprägt. Seine Entlassung nach der erfolgreichen Premiere wirft Richard zunächst aus der Bahn, doch er findet bald darauf in der Kunst und im Leben neuen Halt.

Besetzung, Regie und Drehorte

Richard Linklater führte 2008 bei „Ich & Orson Welles“ Regie, einem Drama, das auf einem Roman basiert. In den Hauptrollen glänzen Zac Efron als Richard Samuels, Christian McKay in der Rolle des Orson Welles und Claire Danes als Sonja Jones. McKay erntete für seine Darstellung viel Anerkennung und erhielt Nominierungen bei den British Academy Film Awards sowie den Chlotrudis Awards 2010. Neben der talentierten Besetzung sorgten Holly Gent Palmo und Vincent Palmo Jr. für das Drehbuch, während Michael J McEvoy die Musik komponierte.

Die Dreharbeiten fanden an Orten wie der Isle of Man, den Pinewood Studios, London und New York statt. Besonders interessant ist, dass der beste Nachbau eines alten New Yorker Theaters in England entstand, unterstützt von Schauspielern der Royal Shakespeare Company. Sogar eine Geistersichtung durch Efron und Danes während der Dreharbeiten in Douglas sorgte für Aufsehen.

Alle Außenaufnahmen entstanden auf einer einzigen, eigens erbauten Straße, wobei kreative Kameraeinstellungen und digitale Effekte die Illusion verschiedener Schauplätze erzeugten. „Ich & Orson Welles“ erfreute sich nicht nur kritischer Anerkennung, sondern auch eines weltweiten Einspielergebnisses von über 3,5 Millionen Dollar. Der Film hat eine Altersfreigabe von FSK 0 und eine Länge von 107 Minuten.

Handlung & Inhalt vom Film „Ich & Orson Welles“

Im Herbst 1937 in New York City kreuzt der Weg des 17-jährigen Highschool-Schülers Richard Samuels mit dem von Orson Welles. Überraschend erhält er von Welles die Rolle des Lucius in „Caesar“, der Eröffnungsproduktion von dessen neuem Mercury Theatre. Während der intensiven Proben im Broadway-Theater lernt Richard die faszinierende Welt des Theaters kennen. Er erfährt von Welles‘ Affäre mit der Hauptdarstellerin, während dessen Ehefrau schwanger ist. Gleichzeitig zieht Richard die Aufmerksamkeit der ehrgeizigen Produktionsassistentin Sonja Jones auf sich.

Wenige Tage vor der Premiere teilt Welles Richard seine Sorgen mit. Er fürchtet, sein bisheriges Glück könnte sich wenden und die Premiere zum Flop werden. Diese Spannung erreicht ihren Höhepunkt, als Richard versehentlich das Sprinklersystem auslöst und das Theater flutet. Trotz Welles‘ Beschuldigungen leugnet Richard jegliche Beteiligung. Er deutet an, dass dieser Zwischenfall vielleicht das Pech war, welches Welles benötigte, um erfolgreich zu sein.

Eifersucht hinter den Kulissen

Um die Moral der Crew zu stärken, initiiert Welles ein Kuppelspiel. Richard manipuliert das Spiel, um sicherzustellen, dass er Sonja als Partnerin bekommt. Nach einer gemeinsamen Nacht wird Richard jedoch eifersüchtig, als Sonja die nächste Nacht mit Welles verbringt. Seine Konfrontation mit Welles über dessen Ehefrau führt zu seiner Entlassung. Doch es kommt zur Versöhnung, und Richard steht am Eröffnungsabend auf der Bühne. Die antifaschistische Adaption von „Caesar“ wird ein großer Erfolg.

Nach der Premiere erfährt ein gebrochenes Herz, aber ein weiserer Richard, dass Welles ihn nur für eine erfolgreiche Eröffnungsnacht benötigte. Wieder entlassen, trägt er Verse aus „Julius Caesar“ in seiner Englischklasse vor, was ihm Applaus einbringt. Die Erfahrung hat ihn reifen lassen, erkennbar an seinem souveränen Auftreten und seiner neuen Perspektive auf das Leben und die Kunst.

Schließlich trifft Richard Gretta Adler wieder, eine junge, aufstrebende Dramatikerin, die er zu Beginn im Musikgeschäft kennengelernt hatte. Mit Richards und Sonjas Hilfe schafft es Adler, eine Geschichte im „New Yorker“ zu veröffentlichen. Sie lädt Richard ein, den Erfolg mit ihr zu feiern, was einen Neuanfang für ihn bedeutet. Diese Begegnung verspricht nicht nur eine neue romantische Wendung, sondern auch einen Schritt vorwärts in Richards persönlicher Entwicklung.

Fazit & Kritiken zum Film „Ich & Orson Welles“

In „Ich & Orson Welles“ webt Richard Linklater geschickt fiktionale Elemente in die historisch verbürgte Erzählung um die Premiere von „Julius Caesar“ am Broadway ein. Mit der Einführung von Richard, einem kunstbegeisterten Schüler, und Sonja, der Assistentin von Welles, schafft Linklater zwei Schlüsselfiguren, die der Geschichte eine neue Dynamik verleihen. Richard, gespielt von Zac Efron, findet sich unverhofft in der rauen Welt des Theaters wieder, wo er auf die harten Methoden und die dominante Persönlichkeit des Regisseurs Orson Welles trifft. Dieser, beeindruckend verkörpert durch Christian McKay, zeigt sich als charismatischer, aber auch despotischer Leiter seiner Theatertruppe, dessen Glanz die Menschen um ihn herum in seinen Bann zieht.

Die Dreiecksbeziehung zwischen Richard, Sonja und Welles bildet das emotionale Herzstück des Films. Claire Danes’ Darstellung der Sonja Jones vermittelt eine Frau, die zwischen dem mächtigen Welles und dem naiven Richard steht, dabei aber ihre eigenen Ambitionen nie aus den Augen verliert. Ihre Figur wird nicht zur bloßen Nebenrolle in den Machtkämpfen der Männer, sondern agiert selbstbestimmt auf der Suche nach ihrem Platz im Rampenlicht.

Was den Film besonders macht, ist nicht zuletzt die Leistung seiner Darsteller. McKay’s Porträtierung von Welles als gleichermaßen tyrannischem wie charismatischem Genie steht im Zentrum und verleiht dem Film eine fesselnde Intensität. Die Art, wie Linklater die Dynamik zwischen den Charakteren einfängt und dabei Elemente des Theaterspiels in die filmische Erzählung integriert, verleiht „Ich & Orson Welles“ eine einzigartige Atmosphäre. So wird das Publikum nicht nur Zeuge der Entstehung eines Theaterstücks, sondern auch der emotionalen Reifung seiner Figuren, wodurch der Film eine nachhaltige Wirkung entfaltet.

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